Mein Wellness-Urlaub in Bodenmais und Erkundung der heimlichen Hauptstadt Niederbayerns
Am Sonntag, 16.03.2014, war es endlich soweit
und ich durfte mit den neuen Gasteltern in den Bayerischen Wald fahren, genauer
gesagt nach Bodenmais. Ich musste mich nicht einmal angurten – hihi.
Fast überall auf der Welt war ich schon, aber da wo es hinging noch nicht.
Ich hab mir sagen
lassen, dass der Markt Bodenmais südwestlich des
Fußes des Großen Arbers, dem höchsten Berg in Bayern (außerhalb der Alpen) liegt
und der Berg 1456 m hoch ist. Das ist sehr viel größer wie ich. Bekannt ist Bodenmais durch den Abbau von Silber und
anderen Bodenschätzen geworden und im 15. Jahrhundert sollen sich Glashütten
angesiedelt haben, die zum Teil bis heute betrieben werden. Eine davon durfte
ich besuchen.
Nach 1 ½ Stunden
Fahrt sind wir dann endlich angekommen - im Hotel und da musste ich auch gleich
ein paar Fotos machen. Bin ich nicht schön? Wie das Gelb und Grün passend auf
mich abgestimmt ist. Da haben die Wirtsleute aber vollen Geschmack bewiesen.
Ich war nicht
alleine unterwegs, Gast-Mama und –Papa haben mir zwei Spielkameraden
mitgenommen. Darf ich vorstellen: Earl Edward, die Bulldogge und Froschi. Wir
haben es uns gleich mal auf der Couch bequem gemacht, wie es sich für
Kuscheltiere gehört.
Das Hotel ist im "Michelin 2014" und nicht nur
da: 2012 war es im "Feinschmecker" verzeichnet und 2013 konnte man es im "Relax Guide" mit einer
Lilie finden. Das ist ganz schön toll für am Ende der Welt.
Rund ums Hotel sieht man nur Wald
und Wiesen und Blumen. Voll schön, schaut mal, da kann man sich getrost hinfläzen
und die Natur genießen.
Nach der ersten Erkundung der edlen Ferienresidenz musste ich Sport
machen. Naja, ich habs probiert. Meine Gasteltern waren der Meinung, dass man
sich das 5-gängige Candle-Light-Dinner schon verdienen sollte, sonst nimmt man
zu. Stofftiere können doch nicht zunehmen. Okay, man muss nicht immer alles
verstehen, was die Menschen so sagen. Spaß hatte ich zumindest, wie man sehen
kann.
Der Fitness-Raum war schon sehr groß und Geräte gab‘s da, echte
Folterinstrumente. Herrchen und Frauchen sind ganz schön ins Schwitzen
gekommen. Für mich armen, kleinen Frosch war das zu anstrengend. Ich hab mich
lieber an den Brunnen gesetzt, da gehören Frösche ja für Gewöhnlich hin und
ihnen beim Sporteln zugesehen.
Abends putzte ich mich richtig fein
raus, sogar eine Fliege hab ich mir umgebunden, damit ich als vornehmer Frosch
angemessen für so ein tolles Essen bekleidet bin. Himmel-Herrgott, war das
immer lecker.
Und weil ich gar so brav war durfte ich noch mit an die Bar
und was trinken. Das offene Kaminfeuer hat mich wirklich fasziniert. Schade,
dass kein Frosch-Mädchen in der Nähe war, der hätte ich gerne was ausgegeben.
Der Bedienung hab ich auf jeden Fall gefallen, auch kein Wunder bei meinem
Charme und meinem Aussehen, könnte ja ein verzauberter König sein ...
Am nächsten Tag gings
zu Fuß, ich natürlich in der Handtasche, so ca. 3 km in den Marktkern von
Bodenmais. Hier gab’s ganz viele Outlet-Geschäfte, die meiner Gast-Mama
besonders gut gefallen haben – Mädchen halt. Ich bin mit in so ein Glasgeschäft
und traf auf ein paar Artgenossen:
Als wir in unserem
„Schloss“ zurück waren durfte ich das erste Mal in meinem Froschleben in den
Wellness-Bereich. Ich kann Euch sagen, das wäre nix gewesen wenn ich das alles
hätte alleine laufen müssen. Riesig war das und man brauchte sogar eine eigene
Beschilderung damit man wusste wohin man gehen muss.
Ganze fünf Tage gab‘s
schlafen, futtern, rumliegen, lesen, sporteln und vor allem PARTY.
Erholungsurlaub pur. Gut, dass ich soooooooooooooo jung bin und noch alles gut
verkrafte. Ich fühlte mich wie ein Froschkönig. Und hab echte Kumpels
gefunden. Nur die Mädchen fehlten...
Mein nächster Ausflug
stand an. Jetzt ging es Richtung der heimlichen Hauptstadt Niederbayerns – nach
Straubing. Zuvor zeigten mir die Gasteltern woher die Bayerischen Rauten
stammen. Nämlich von den Grafen von Bogen. Vom Bogenberg (dem heiligen Berg der
Niederbayern) hat man einen tierisch guten Blick auf die Donau und Richtung
Straubing. Der Bogenberg ist im Übrigen auch ein Wallfahrtsort, mit genauerem
verschone ich Euch, da geht’s um 50-Kilo schwere Kerzen, die den Berg stehend
rauf getragen werden müssen. Wenn die Kerze umfällt, gibt’s ein Unheil oder
Krieg (bei den beiden Weltkriegen war es so – leider).
Nach dem kleinen, aussichtsreichen Zwischenstopp ging’s nach Straubing, der größten Stadt im Gäuboden. Seit nachweislich 5600 v.
Christus wohnen hier Leute.
Zunächst mussten wir
über eine Donaubrücke und haben gleich mal einen Blick auf die nordöstliche
Schlossmauer geworfen. Das Burgschloss
entstand ab 1356 als niederbayerische Residenz des Herzogtums
Straubing-Holland. Es war Jahrhunderte lang Sitz wichtiger herzoglicher und
kurfürstlicher Behörden, zugleich Verteidigungsbastion und Teil der
Stadtbefestigung. Ganz schön viel Geschichte
und Geschichten, die mich hier erwarten. Voll spannend und was meine Gast-Mama
so alles weiß. Gut, sie wurde hier geboren – dann ist alles klar!
Die Entstehung des Stadtturms ist auf 1316 datiert. Er ist 68 Meter hoch und als Wach- und Feuerturm gebaut. Er gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt Straubing:
Um 1395 fing man mit dem Bau der Basilika St. Jakob an. Sie ist eine gotische Hallenkirche. Das
dreischiffige Langhaus ist von 20 Seitenkapellen umgeben und wurde um 1512
vollendet. Besonders auffällig ist der erst Ende des 16. Jahrhunderts
fertiggestellte Turm mit seiner schlanken und spitzen Zwiebelhaube. Mit 90 Metern
Höhe ist er der höchste Kirchturm im Gäuboden und ein weiteres
Wahrzeichen Straubings. Hoppala, jetzt hab ich grad erfahren, dass der Turm
sogar der zweithöchste in Deutschland ist, nur das Ulmer Münster ist höher.
Sapparalot!
Übrigens: Gäuboden nennt man die fruchtbare Ebene entlang des Donautals zwischen Wörth an der Donau und Künzing auf einer Breite von ca. 15 km – genau kann man das aber nicht festlegen. Es ist das größte Lössgebiet Südbayerns. Jedes Jahr wird ein großes Erntedank-Fest im August gefeiert – in der Kornkammer Bayerns, ähnlich dem Oktoberfest, nur viel kleiner, gemütlicher und billiger. Das Gäuboden-Volksfest wär‘ bestimmt auch einen Ausflug wert….
Weitreichende Bekanntheit erlangte die unstandesgemäße Liebesgeschichte
zwischen dem
wittelsbachischen
Erben Herzog Albrecht
III. und der Baderstochter Agnes Bernauer, die 1435 in der Donau bei Straubing auf Befehl von Herzog
Ernst (ihrem Schwiegervater) ertränkt wurde. Grund: angebliche Hexerei.
Ihr zu Ehren finden alle 4 Jahre die
Agnes-Bernauer-Festspiele statt und die wohl bekannteste Konditorei Straubings
– das Cafe Krönner - erschuf eine ganz besondere Schichttorte aus mit
Mocca-Buttercreme gefüllten Mandel-Nuss-Baiser-Böden. Frosch, war die lecker!
Seit 1749 gibt’s das
Kaffeehaus schon!
Was ich alles gelernt hab, unfassbar. Ich könnt echt Geschichtslehrer
werden….
So, des war‘s mit meinem Niederbayern-Trip. Ordnungsgemäß wurde ich meinem neuen Gast-Herrchen überreicht,
der nimmt mich mit auf den Salzburg-Ring und damit ich mich gut darauf
einstimmen kann, haben mich meine „Niederbayern-Eltern“ in einem Morgan Roadster,
der „Gendolyn“, zum Übergabeort gefahren. Hui, da ist mir der Wind um die Ohren
gepfiffen:
Pfiat Eich
Euer Paul